Wie wird man Volontär im Elephant Nature Park?
Um als Volontär Teil des großartigen Projektes Elephant Nature Park (ENP) der save elephant foundation zu werden muss man sich früh genug um einen Platz kümmern.

Die Reservierung
Die Anmeldung kann man im Internet vornehmen und bei Rückfragen erreicht man immer jemanden per E-Mail. Es gibt aber neben dem ENP auch noch verschiedene andere Projekte und Stationen in denen Volontäre willkommen sind. Stöbert doch einfach mal hier.
Hat die Anmeldung geklappt, muss man einen Teil der Gesamtsumme als Anzahlung überweisen. Der Rest wird vor Ort in bar beglichen. Das Geld wird für deine Verpflegung ausgegeben und macht die save elephant foundation erst möglich.
Die Organisation des ganzen Volontariats ist hervorragend und wird von den netten volunteercoordinators übernommen.
Ablauf des Volontariats:
An dem Tag an dem das Volontariat beginnt, wird man an seinem Hotel abgeholt. Vorausgesetzt es liegt in innenstadtnähe von Chiang Mai. Mit Kleinbussen geht es dann eineinhalb Stunden aus der Stadt hinaus und in die Wälder und die Hügel und Berge hinein. Einige Elefantencamps werden passiert, vor denen große Reisebusse Touristenmassen abliefern. Viele dieser Camps bieten Elefantenreiten an. Lest mehr zu den Hintergründen. Die Straße wird immer enger und enger und holpriger und holpriger. Angekommen im ENP sieht man gleich am Anfang des großen Geländes die Hundezwinger und Hunde des dogshelter. Dahinter befinden sich Schlammsuhlen für Wasserbüffel und die Pferdekoppeln. Gleich daneben kann man schon die ersten Elefantengruppen bestaunen und ihnen beim staubbaden, dösen im Schatten oder sogar spielen zusehen. Mit den Minivans geht es dann durch die Unterkunftanlagen zum Parkplatz beim Meetingpoint. Dort wird das Gepäck entladen und die volunteercoordinator geben die ersten Instruktionen. Man bezahlt seine restliche Summe, bekommt ein T-Shirt mit dem Logo und eine Umhängewasserflasche, sowie 2 Kaffeegutscheine. Dann geht es wieder mit einem Minivan zum Lunch.
Dort darf man zum ersten Mal das köstliche, komplett vegetarische Essen genießen. Zurück im Park werden die Zimmer bezogen. Bei uns war die Aufteilung wirklich hervorragend! Wir drei Mädels haben gut zusammen gepasst und werden uns in der Welt wieder sehen! Am ersten Tag wird dann noch das Einführungsvideo gezeigt. Es geht um Sicherheit im Umgang mit Elefanten. Aber auch um das, was die Menschen mit den Elefanten machen und somit um das, was allen Tieren hier im ENP auf die eine, oder andere Weise angetan worden ist. Hier können schon die ersten Tränen fließen… Nach dem Dinner gibt es eine Willkommenszeremonie. Jeden Abend findet ein anderes Abendprogramm statt. Das Programm ist am Meetingpoint nachzulesen. Dort gibt es diverse Whiteboards auf denen die Gruppeneinteilung, die Zimmeraufteilung und der Tagesablauf stehen.
Die Verpflegung
Pro Tag gibt es drei vegetarisch-vegane Mahlzeiten. Frühstück um 7 Uhr, Mittag um 11:15 Uhr und Abendessen um 18 Uhr. Trinkwasser steht jederzeit in großen Tanks zur Verfügung. Bei den Temperaturen und bei der harten Arbeit litert man aber auch ordentlich was weg…
Die Unterbringung
Die Zimmer sind spartanisch, aber ausreichend. Warmwasser ist meist vorhanden, Moskitonetze über den bequemen Betten überall, aber durch die nicht ganz geschlossene Bauweise gibt es den einen, oder anderen Besucher. Es geht nicht primär und das Wohl der Menschen, sondern um das der Tiere!
Der Tagesablauf
Jeder Tag beginnt also um 7 Uhr mit dem Frühstück. Um 8 Uhr beginnt für die “normalen“ Volontäre die Tagesarbeit, während für die Vet-Volontäre schon um 7:30 Uhr Treffpunkt an der Krankenstation ist. Alles Folgende kann ich nur aus Sicht eines veterinärmedizinischen Volontärs berichten (Achtung! Manche Bilder sind nichts für zartbesaitete, aber ich will hier auch nichts beschönigen. Und denkt daran: die Leidtragenden seid nicht ihr!). Am Schluss gehe ich noch kurz auf das Gehörte von “normalen“ Volontären ein.
Das Vet-Volontariat
Wir beginnen mit der Zubereitung von Bananenmansche. Mit eingeweichten Kraftfutterpellets können aus der Masse Knödel geformt werden, in die dann Medizin versteckt und verabreicht werden kann. Nun richten wir eben diese Medizin (hauptsächlich Vitamin B, um den Stoffwechsel der alten Elefanten zu unterstützen). Ist alles vorbereitet, im Beiwagen des Motorrads verstaut und sind genug Bananen an Board, geht’s los.

Als erstes zu den alten Elefanten die mit ihren Mahouts schon an ihren angestammten Plätzen warten. Da jeder Elefant eine andere Leckerei bevorzugt, muss für jeden etwas anderes vor Ort vorbereitet werden. Die Tiere können es meist kaum erwarten ihre Leckerbissen direkt ins Maul geschoben zu bekommen, aber manche sortieren auch ganz strikt die Medizin aus sobald sie sie schmecken können. Von daher müssen die Tabletten gut verpackt werden. Entweder in Toastbrot für einen Elefanten ohne Zähne, oder in Kugeln aus sticky rice. Oder aber eben in die vorbereitet Bananen-Pellet-Knödel. Wieder andere Dickhäuter bevorzugen Wassermelone oder mögen die Bananen im sticky rice nicht…

Hat man also die Leckerchen vorbereitet, geht man mit dem Mahout zu den Elefanten und sagt zu ihnen “apak“ = mach den Mund auf. Sobald der Elefant den Mund geöffnet hat, schiebt man den Leckerbissen direkt auf die Zunge und sag “dee dee“ = sehr gut.
Ist die Medizinverteilung abgeschlossen, geht es ans Wunden reinigen. Und Wunden gibt es reichlich! Vor allem an den Füßen. Kabu zum Beispiel habt ihr ja schon kennengelernt. Thai Koon (meine Spracherkennung hat Teichhuhn draus gemacht, aber tatsächlich wird es genau so ausgesprochen) ist während ihrer Arbeit in den Wäldern als Arbeitselefant vor Jahren auf eine Landmine getreten. Dabei hat sie den halben linken Vorderfuß verloren. Sie braucht seither 2x täglich Behandlungen.

Am Vormittag muss bei ihr der Fuß gereinigt und desinfiziert werden, danach bekommt sie einen Elefantensocken übergestülpt, der mit viel wasserdichtem Tape fixiert wird. Somit verdreckt sie zum einen die Wunden nicht zu sehr und zum anderen puffert der Verband ihr Gewicht etwas ab.

Nach dem Mittagessen um 13:30 Uhr geht es weiter. Die sechs Pferde (unter anderem ausgediente Militärrösser) brauchen Huf- und Fellpflege. Sobald sie versorgt sind, müssen reichlich Bananen und anderes Obst von der Elefantenküche geholt werden.

Um die Patienten die am Nachmittag zur Wunderversorgung anstehen zu beschäftigen und glücklich zu machen, braucht es körbeweise Früchte. Kabu und Thai Koon sind nochmal dran. Und kurz vor der Aufstallung am Abend noch 2 andere Elefanten, die durch Landminen einen Vorder-, beziehungsweise einen Hinterfuß teilweise verloren haben.


Vor dem Abendessen ist noch Zeit für eine Dusche und um den Sonnenuntergang zu bewundern.

Danach ist Freizeit für evtl Massagen, Gespräche, um ins Internet zu gehen (wifi ist auf der Plattform vorhanden), oder das Abendprogramm zu besuchen.
Arbeit der “normalen“ Volontäre

Die “normalen“ Volontäre haben täglich verschiedene Aufgaben. Zum Beispiel helfen sie in der Elefantenküche mit, oder reinigen das Gelände, beseitigen Elefanten-Kaka oder befreien die Feuerschutzzone rund um das Gelände von brennbarem Material. Harte und schweißtreibende, aber befriedigende Arbeit. Ist ja für einen guten Zweck! Und es gibt ja auch zwischendurch Highlights wie Damm bauen, Elefanten füttern oder die Führung von Derik, Lek’s Ehemann über das Gelände.
Meine Bewertung

Zwar sieht man die Tierärzte nur von Weitem, aber ich kann nachvollziehen, dass es in unbeschreiblicher Mehrarbeit ausartet, jede Woche neue Leute einzuarbeiten und ihnen alles zu erklären. Die Arbeiten die wir ausgeführt haben, waren nicht so anspruchsvoll und glichen sich täglich. Von daher konnte man schon am zweiten Tag richtig mit anpacken und hatte das Gefühl auch hilfreich zu sein. Die Gruppe war mit 2 Leuten angenehm klein.
Man bezahlt zwar umgerechnet ca. 300€, aber dafür wird man sehr gut bewirtet, alles ist organisiert und letztlich unterstützt man damit auch das Projekt.
Alles in allem ist es eine Woche voller Arbeit, voller Dreck, voller Glück, voller wunderschöner Begegnungen (sowohl von Menschen, als auch Tieren) , voll einzigartiger Erlebnisse, voller schrecklicher Bilder und voll erschreckender Erkenntnisse. Einer Woche die die Einstellung zum Leben, für die Tiere und zu den Menschen verändern kann.