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Die Legende des Muruk aus Papua Neuguinea

In Papua Neuguinea, war ich, euer Ecki, auch wieder auf der Suche nach einer schönen Kindergeschichte. Eine aus Thailand und Indonesien habt ihr ja schon bekommen.

Nun gibt es in Papua Neuguinea aber 22 Provinzen, in denen die Menschen eine andere Kultur, andere Sitten, eine andere Sprache und auch andere Geschichten haben. In fast allen Geschichten spielen aber Tiere eine große Rolle. Da es auf Papua Neuguinea noch viele Naturvölker gibt sind die Leute dort sehr naturverbunden. Das heißt nicht, dass sie die Natur schützen. Es werden sehr viele Tiere umgebracht, um die traditionellen Kostüme herzustellen, oder um sie zu essen.

Und es gibt viele Tiere in den Wäldern der Insel, die nur hier vorkommen. Von zwei dieser Tiere, dem Hornvogel und dem Kasuar, will ich euch heute eine Geschichte erzählen.

Kasuar in Papua Neuguinea im Nature Park
Hornvogel in Papua Neuguinea im Nature Park

Die Legende des Muruk:

Zum Hintergrund: der Kasuar, gehört zu den Laufvögeln. Er kann, wie der Strauß in Afrika, der Emu aus Australien, der Kiwi auf Neuseeland oder der Nandu in Südamerika nicht fliegen.

In Papua Neuguinea erklärt man sich das so:
Vor langer langer Zeit war der Muruk (so nennt man dort die Kasuaren) ein großer flugfähiger Vogel, mit Flügeln, die ihn in die Baumkronen trugen, um dort nach Früchten und Insekten zu suchen. Muruks bester Freund war Kokomo (das ist der Hornvogel in Papua Neuguinea) und sie flogen überall gemeinsam hin, um Futter zu suchen, schöne Bäume zu finden, zum schlafen und nisten und sie hatten viel Spaß miteinander, wie das zwischen Freunden so ist

Eines morgens, auf einem Feigenbaum sitzend, erklärte Kokomo, dass er es leid sei immer hier hin und dort hin zu fliegen, um nach Futter zu suchen. „Ich will wie ein Schwein leben, langsam am Boden gehen und währenddessen essen. Ich werde mir meine Flügel brechen, sodass ich auf den Boden falle, um wie sie zu sein.“

Muruk sagte zu seinem Freund Kokomo „Wenn du dir deine Flügel brichst, breche ich mir auch meine, damit wir beide hinabfallen und wie Schweine am Boden leben.“

Ohne dass Muruk etwas davon mitbekam, versteckte Kokomo dünne Äste hinter seinen Flügeln, und als er sie brach, hörte es sich so an, als würde er sich seine Flügel brechen. Ohne zu zögern brach sich Muruk seine zwei Flügel und fiel vom Ast. Als Kokomo Muruk zu Boden fallen sah, flog er auf den nächsten Baum und lachte ihn aus „Ha, ich habe dich ausgetrickst!“

Muruk war traurig, dass sein Freund ihn ausgetrickst hatte, und lief auf seinen zwei Beinen in den Wald, beschämt, dass er nicht mehr fliegen konnte. Wenn du heute einen Kasuaren genau betrachtest, kannst du noch sehen wo seine Flügel sind, aber er kann nicht mehr fliegen.

Dennoch hat diese Geschichte ein glückliches Ende. Jedes Jahr zur Reifezeit der Feigen, treffen sich Muruk und Kokomo bei dem Feigenbaum. Während Muruk die Früchte vom Boden frisst, sitzt Kokomo im Baum und schüttelt die Äste, damit die reifen Früchte zu seinem Freund Muruk runterfallen. Sie sind heute also immer noch Freunde.

Ich hoffe diese Legende hat euch gefallen, auch wenn sie ein bisschen traurig ist.


Ich will euch hier auch noch von meiner Begegnung mit einer Kinderbuchautorin berichten. Im Titelbild seht ihr mich mit der Managerin von RSPCA in PNG, Hellen White. Sie hat schon drei Kinderbücher veröffentlicht. Ich durfte sie mir mit ihr anschauen und

Vorlesestunde im Krankenhaus

Uscha hat sie mir dann alle vorgelesen, als wir im Krankenhaus gelegen sind. Es sind rührende Geschichten, die den Kindern zeigen sollen, wie wertvoll Tiere und ihr Schutz sind.

Crocodile Style

Da gibt es einmal das Buch Crocodile Style, wo Miles, das Krokodil mit Stil mit seinem Strohhut, seinem Schal und seinen Schuhen spazieren geht und alle möglichen Leute trifft, die Pelzmützen aus Cusucusfell, Kostümhüte aus Paradiesvogelfedern, Schmuck aus Schildpatt (Schildkrötenpanzerhorn) tragen. Erst findet er all die Dinge schön, bis er erfährt, dass Tiere dafür sterben mussten. Da ist er doch über seinen Strohhut froh. Zu guter Letzt begegnet er einem Mann, der Stiefel aus Krokodilleder trägt und da fällt er vor lauter Entsetzten in Ohnmacht. Er wird wohl nie wieder ein Krokodil mit Stil sein wollen.

Turtle Magic

Dann hat Hellen noch Turtle Magic geschrieben. Hier wünscht sich die Meeresschildkröte Maiai von einem Dukduk (Geistergestalten aus Papua Neuguinea) ein Junge zu werden, um Freunde zu haben und nicht mehr alleine zu sein. Als er dann ein Junge ist, findet er auch Freunde, hat Spaß in der Schule und beim Spielen. Bei einem Ausflug zum Strand, ertrinkt Maiais bester Freund fast im Meer. Als Maiai ins Wasser springen will, um ihn zu retten, sieht er den Dukduk und weiß, dass der Zauber vorbei sein wird, wenn er wieder ins Wasser geht. Aber da sein Freund Hilfe braucht, rettet er ihn, und lebt seither wieder als Schildkröte im Meer. An den grünen Augen erkennt der Junge seinen Freund Maiai und wird ihn wohl nie vergessen.

Wantok

Und das dritte Buch handelt von einem Jungen, der einen Hund von der Straße rettet, ihn vom Tierarzt behandeln lässt, ihn wäscht, pflegt und ihm den Namen Wantok gibt. Wantok wird ein wunderschöner Hund mit goldenem Fell und der beste Freund des Jungen.