Warum Iran?
Über diverse Social Media Kanäle kann man zur Zeit immer mehr und mehr Reiseberichte von Leuten lesen, die sich „getraut“ haben und individuell, oder mit Reisegruppen in den Iran gefahren sind. Sie kehrten durchweg mit tollen Erlebnissen und einem, den allgemeinen Vorurteilen völlig gegensätzlichen Bild wieder nach Hause zurück. Auch Iraner nutzen diese neuen, teilweise für sie verbotenen Infokanäle, um für ihr Land zu werben, welches aufgrund seiner Regierung ein schlechtes Ansehen bei uns hat. Meine Reisefreundin und ich fahren gerne in Länder, die noch nicht touristisch „versaut“ sind. Heißt die Einwohner sehen uns Reisende als Gäste an und nicht als Geldgeber. Sie treten uns also unvoreingenommen gegenüber, ohne gleich etwas verkaufen zu wollen, oder Dienstleistung zu erbringen, um danach die Hand aufzuhalten. Und so haben wir uns „mutig“ für den Iran entschieden. Wobei uns, durch Recherche, von Anfang an klar war, dass dazu kein Mut gehört. Nicht nur die Kultur, auch die wunderschönen Gebäude, das warm-heiße Wetter und die Vielseitigkeit der Natur machten uns neugierig.
Vorbereitungen:
Die Beantragung des Visums (50€) nahmen wir über das iranische Konsulat in München vor. Wir wollten das Risiko nicht eingehen, am Flughafen im Iran abgelehnt zu werden. Mittlerweile ist der e-Antrag vorab über das Internet auszufüllen. Der ausgedruckte Antrag muss dann nur noch mit Reisepass im Konsulat abgegeben werden. Nach 2 Wochen kann man ihn samt Visum entweder wieder abholen, oder sich zuschicken lassen. Die Flugbuchung nahmen wir erst vor, als wir das Visum im Pass hatten. Bei uns waren das 4 Wochen vor geplanter Abreise, was aber den Preis nicht veränderte. Wir buchten München-Teheran-München mit Austrian Air, also Umsteigen in Wien. Hier sei angemerkt, dass man sich je nach Reiseroute überlegen sollte, ob man nicht von Shiraz zurück fliegt. So spart man sich die Reise zurück nach Teheran. Für den Flug bezahlten wir ca. 460 €.
Der nächste Schritt war die Planung der Reiseroute. Da wir zwar gerne individuell reisen, aber nicht erst vor Ort mit der Routenplanung beginnen wollten und auch den Luxus genießen, schon bei Ankunft in einer neuen Stadt zu wissen, wo wir wohnen, schauten wir uns im Internet auf diversen Blog-/Facebookseiten (z.B. See you in Iran), Reiseberichten, Tourangeboten um, und entschieden uns dann für Teheran, Kaschan, Isfahan, Varzaneh, Yazd und Shiraz. Wie wir von einem Ort zum anderen kommen wollten wussten wir nur vage. Um ein Auto bemühten wir uns nicht, weil dieses noch schwer zu bekommen war (während der Reise hörten wir aber, dass das kein Problem mehr ist…). Wir suchten über Tripadvisor und www.inniran.com nach Unterkünften und fanden sympathische Gästehäuser mit Kontakt zu Einheimischen. Das Positive bei www.inniran.com ist, dass man per Visa bezahlen kann und das auch vom Iran aus! Mit dem Geld vor Ort ist das nämlich so eine Sache: man kann hier in Deutschland noch keine Iranischen Rials wechseln und vor Ort auch nicht mit Visa-Karte Geld abheben oder bezahlen. So mussten wir kalkulieren, was wir an Barem mitnehmen wollten und alles gut verstecken. Die Bezahlung mit Euro stellte, gerade bei größeren Beträgen wie in Hotels, kein Problem dar. Wechselstuben waren nicht an jeder Ecke zu finden und wir hatten vor allem in kleinen Städten das Problem eine zu finden. Den besten Wechselkurs hatten wir am Flughafen (in der 1. Etage bei den Wechselstuben und in Teheran City).
Reiseroute:
- Unser Flug am 16.9. ging nach Teheran, wo wir 4 Nächte verbrachten. Dort besorgten wir uns über 2 verschieden Travelagencies ein Flugticket von Shiraz nach Teheran am Ende der Reise und ein Zugticket von Teheran nach Kashan. Die Agencies sind gar nicht so einfach zu finden, weil alles auf Farsi geschrieben ist und die Büros meist in den oberen Stockwerken untergebracht sind. Mit Hilfe der, durch den Hotelrezeptionisten auf Farsi aufgeschriebenen Adresse und Nachfragen wurden wir dann letztlich fündig.
- In Kashan blieben wir 2 Nächte.
- Von Kashan fuhren wir mit dem Bus (Ticket im Bus) sehr komfortabel nach Isfahan und blieben dort 3 Nächte.
- Von Isfahan ging es mit dem Minibus (Ticket am Busbahnhof) nach
- Varzaneh, wo wir einen Nacht verbrachten, bevor wir mit dem Taxi zum Highway gebracht wurden, wo wir am Straßenrand einen Bus Richtung Yazd anhielten, der uns problemlos mitnahm (Ticket im Bus).
- In Yazd waren wir 2 Nächte.
- Dann ging es mit dem Bus (Ticket bei Ankunft am Schalter reserviert) zur letzten Stadt Shiraz, wo wir 4 Nächte verbrachten, aber in 2 verschiedenen Unterkünften, da wir aufgrund Ausbuchung über die Feiertage nicht in ein und derselben Unterkunft bleiben konnten.
- Von Shiraz aus machten wir mit dem Taxi einen Tagesausflug in die Natur nach Ghalat.
- Mit Mahan Air ging es zurück nach Teheran, wo wir noch eine Nacht schliefen bevor es am 2.10. wieder in die Heimat ging.
Die Route war für die Zeit von 2,5 Wochen ok, wobei wir jetzt im Nachhinein gerne länger in der Natur eingeplant hätten. Die Reise von Stadt zu Stadt war doch sehr menschenlastig und der Iran hat landschaftlich so viel zu bieten… Auch die Regionen am Kaspischen Meer und am Golf von Oman wären sehr interessant und reizvoll gewesen… Aber irgendwo muss man bei 2,5 Wochen Abstriche machen und da wir uns gerne Zeit nehmen alle Eindrücke auch zu erleben und nicht nur von einem Sightseeing Punkt zum nächsten hetzen wollen, war die Route für uns genau richtig.
Unterkünfte:
- Teheran: Karoon Hotel (zu empfehlen)
- Kashan: Noh Cham Guesthouse (sehr zu empfehlen)
- Isfahan: Viana Hotel (ok, aber unpersönlich)
- Varzaneh: Varzaneh Guesthouse (sehr zu empfehlen)
- Yazd: Shaarbaf Hotel (sehr zu empfehlen)
- Shiraz: Raz Traditional House (chaotisch, aber gute Lage), Karimkhan Hotel (zu empfehlen)
- Teheran: Karoon Hotel (zu empfehlen)
Wichtige Wörter (geschrieben wie gesprochen):
- Salam – Hallo
- Merci – Danke
- Hoda hafes – Auf Wiedersehen
- Cheili hub – Sehr gut
- Cheili mamnun – Vielen Dank
- Kodjast – wo ist…
Essen:

- Für uns stellte sich das Essen recht einseitig dar. Das lag daran, dass ich in muslimischen Ländern versuche keine Wiederkäuer zu essen (diese Tiere werden Halal/Kosher serviert und das bedeutet, dass sie geschächtet werden: dazu mehr in einem zukünftigen Beitrag) und meine Reisepartnerin Vegetarierin ist. Also blieb für mich Chickenkebab und für meine Reisepartnerin oft nur
beim Früchtekauf Fladenbrot und plain rice. Da die persische Küche sehr fleisch-/wiederkäuerlastig ist muss man tatsächlich nach geeigneten Restaurants suchen.
- Früchte (frisch, oder getrocknet), Nüsse, und natürlich Süßigkeiten (Nanis sind hier besonders zu empfehlen)
- schwarzer Tee, Milchshakes, Doogh (dazu weiter unten mehr)…
Auffälligkeiten:
Kopftuch für Frauen immerzu, außer hinter verschlossenen Türen; kaum Restaurants; Problem für Vegetarier; Preisauszeichnungen in alter Währung „Toman“ (eine Null weniger als Rials); Damenklo immer mit Vorhang davor; Handtücher im Hotel in Plastik verpackt; überalle Plastikschlappen zum Anziehen; zum Frühstück gibt es standardmäßig Tomate, Gurke, Schafskäse, Melone, Karottenmarmelade und Fladenbrot (wenn es gut läuft Spiegelei, oder gekochtes Ei, Clottet Cream, Datteln);

Toiletten sind Plumpsklos mit Wasserschlauch statt Papier und Spülung; Seife wird aus riesigen Spendern+Pipe dargereicht; Iran is an „oral country“: viele Regeln, aber bei Nachfrage wird meist alles erlaubt; Taarof, die Höflichkeitsregel ist überall verbreitet (3x sollte man ablehnen und dem Gegenüber die Möglichkeit geben, das Angebot zurück zu ziehen); „where are you from“; kein Anschnallen im Auto…
Literatur:
- Reiseführer: Iran von Reise Know-how
- Hinter dem Mond von Wäis Kiani
- They would rock: 59 Tage Iran von Helena Henneken
- Couchsurfing im Iran von Stephan Orth
Kosten:
ca. 1500€ für 2,5 Wochen inkl. Flug
Reisetagebuch 2017:
16.- 20.9. Teheran (quirlig, schöne Ecken, viel zu sehen)
Nach Ankunft ist erstmal unser Gepäck nicht da. Unsere Rucksäcke haben die knappe Umsteigzeit in Wien nicht geschafft und sind einen Tag später ins Hotel geliefert worden. Erst nach Beschwerde im Lufthansaoffice hat uns der Mitarbeiter einen Kulturbeutel mit Zahnbürste, T-Shirt etc. gegeben. Nach der offiziellen Verlustmeldung des Gepäcks und Geldwechseln am Flughafen, riefen wir über einen Taxistand nach einem Taxi, welches uns für 740.000 IR zum Karoon Hotel fuhr. An diesem Abend erkundeten wir nur etwas die nähere Hotelumgebung.

Die nächsten Tage fuhren wir kreuz und quer mit der Metro durch Teheran, verbrachten Stunden im Bazar, schauten uns den Golestan Palast an (wo ich mein bestes Chicken-Kebab aß), fuhren zur Metroendhaltestelle nach Tajrish samt schöner Moschee und tollem Bazar (was unser Lieblingsviertel wurde), von dort nach Darband (ein Tal mit einem Restaurant und Teehaus neben dem anderen, wo Iraner gerne heiße Tage verbringen) und auf den Tochal (mit der Kabinenbahn auf 3700m).
Hier als Tipp:
- mit der Metro fahren: super günstig, gute Anbindungen, tolle Erlebnisse und Begegnungen im Frauenabteil (ganz vorne und ganz hinten), AC und Shopping inklusive
- nach Tajrish: dort in die Imamzadeh Saleh Moschee und auf den Bazar (Safran und Trockenfrüchte ohne Ende), in einer Seitenstraße ins Teehaus (Baghche-tajrish) für einen Tee und eine Shisha und in der Hauptstrasse zum Sahar Bäcker für die süssen Geschmacksknospen
20.-22.9. Kashan (auf den ers
ten Blick unauffällig, Schätze hinter Mauern, ruhig)

Nach komfortabler Zugfahrt erstmal von Abteilnachbarn zum Lunch ins Restaurant eingeladen, dann von ihnen höchst persönlich zur Rezeption der Unterkunft gebracht worden. In wunderschönes, stil- und liebevoll eingerichtetes Noh Cham Guesthouse eingezogen. Heiße Stunden in kühlem Innenhof auf Liege verbracht, zum Sonnenuntergang auf die Traditional Walls gegangen und tolle Dämmerungsstimmung mit Blick über Kashan genossen. Am nächsten Tag erste Stadtbusfahrt (super günstig, Frauen sitzen hinten, Passagiere und Fahrer äußerst hilfsbereit) zu den Fin Gardens, danach Mittagessen im Hamama-e Khan und Tee im Malek Café auf dem Bazar. Heiße Stunden im Schatten meiner Lieblingsmosche Aghe Bozog verbracht und Architektur genossen. Abendstunden im Tabatabai Traditional House.
hier als Tipp:
- Traditonal Walls: ins Innere der Mauern auf der Westseite durch das Tor, auf die Mauer klettern und von dort den Sonnenuntergang und die Dämmerung mit Blick über die Dächer Kashans erleben
- Doogh im khan historical bathroom: zu einem Restaurant umgebautes wunderschönes und stimmungsvolles Hamam in Mitten des Bazars mit leckerem Essen und literweise allerbestem Doogh (salziges Joghurtgetränk mit Minze und anderen Kräutern)
22.-25.9. Isfahan (viele Sehenswürdigkeiten, touristisch, toller Handwerkerbazar)

Überlandbus nach Isfahan (super komfortabel und günstig, AC und Snacks). Erkundung des Imam Squares und des Bazars in den Arkaden rund um den Platz mit vielen iranischen Touristen. Da Freitag, und somit freier Tag war, hatten wir ein Problem ein offenes Restaurant zu finden, welches auch noch vegetarische Gerichte serviert. Fündig geworden im Traditional Banquet Hall (gemütlich, exotische Einrichtung, gutes Essen, schneller Service, zentrale Lage, auch vegetarische Gerichte) direkt links neben der Lotfollah Moschee (wenn man sie anschaut links). Zur Gebetsstunde finden wir uns vor der großen Moschee ein, wo uns ein 14-jähriges Mädchen mit ihrem Bruder durch die Gänge führt und uns über das 10-tägige Trauerfest aufklärt, in welches wir unwissentlich gestolpert sind und an welchem schwarzgekleidete Iraner täglich den Leiden Imam Hosseins gedenken und diese in Form von nächtlichen Prozessionen und Gebetsversammlungen nachstellen. Am nächsten Tag Bazar rund um die Freitagsmoschee erkundet und selbige Mosche besichtigt. Der Bazar überzeugt durch seine Ursprünglichkeit vor allem in den Seitengassen und die Moschee durch ihre Architektur und Grazie ohne pompös zu sein. Danach Fahrt zum Ali Gholi Agha Hamam und der Handwerkstätten rundherum, wo man Silberschmieden und anderen Metallhandwerkern über ihre Schulter schauen kann. Mit nagelneuer Metro ging es danach zur Si-o-Se Pol, wo zwar kein Wasser im Flussbett war (nur 2 Monate im Jahr), aber die Brücke gerade im Dämmerlicht dennoch sehenswert ist. Der letzte Tag in Isfahan wird mit Sightseeing rund um den Imam Square gefüllt. Als erstes besichtigen wir die aussichtsreiche Terrasse des Ali Quapu Palasts, verbringen die heißen Stunden in einem Teehaus mit Bücherladen und danach in der Lotfollah Moschee, in der man die grazile komplett mosaikverzierte Kuppel bewundern kann. Nachmittags führt uns unser Weg zu einer weiteren Brücke Pol-e Kadju, die sich mit ihren mosaikverzierten Bögen von den anderen Brücken abhebt.
Hier als Tipp:
- Hamam Ali Gholi Agha anschauen: kaum besucht, tolle Atmosphäre, wunderschöne Architektur; unbedingt Werkstätten in der unmittelbaren Umgebung besichtigen
- Restaurant Grandma’s Table (selber leider nur vor verschlossenen Türen gestanden, sah aber sehr gemütlich aus und hat viele vegetarische Gerichte)
25.-26.9. Varzaneh (viele Attraktionen, liebe Menschen, weißverschleierte Frauen)
Ein vollgestopfter unklimatisierter Minibus fährt uns nach Varzaneh, wo wir schon von dem wahrscheinlich einzigen Taxifahrer (spricht kein Englisch) des Städtchens zu unserem Gästehaus gebracht werden. Dort essen wir zu Mittag, welches extra für uns vom Imbiss geholt wird. Dann entspannen wir uns bei Tee auf den Liegen im kühlen Innenhof, bevor es mit einem netten Guide (kann etwas Englisch) in die Natur fahren. Primär geht es zu einem Feuertempel an einer klaren Quelle, wo es aber Frauen verboten ist zu baden :(. Dann geht es an riesigen Sanddünen vorbei ins Nichts eines ausgetrockneten Salzsees. Übriggeblieben sind nur Kristalllinien und kleine salzwassergefüllte Tümpel, in denen wir barfuß kneippen dürfen. Unser Guide bereitet uns auf einer Decke persischen Tee, bevor wir zum Sonnenuntergang auf eine große Düne stapfen. Hinunter geht es dann mit dem Sandboard. Auf dem Rückweg halten wir in völliger Dunkelheit und bewundern den sternenübersäten Himmel. Am nächsten Morgen fahren wir mit demselben Taxifahrer vom Vortag zur Ghortan Zitadelle (ein altes verfallenes, ummauertes Dorf), schauen einem Ochsen zu, wie er nur unter dem Gesang seines Herren, Wasser aus dem Brunnen zieht und besichtigen einen der vielen Taubentürme, in denen früher der Taubenmist gesammelt und als Dünger für die Felder genutzt wurde. Derselbe Taxifahrer fährt uns danach zu einer Polizeistation am Highway, wo wir mit Hilfe eines Polizisten einen Bus nach Yazd anhalten, der auch glücklicherweise noch 2 Plätze frei hat. Ohne AC und bei stehender saunaähnlichen Hitze geht es also nach Yazd.
Hier als Tipp:
- Varzaneh: steht in kaum einem Reiseführer, hat aber viel zu bieten, die Frauen sind dort komplett weiß verschleiert (wenn man nicht gerade zur Trauerzeit dort ist)
26.-28.9. Yazd (heiß, tolle Rooftops, sehr gepflegt, Windtürme)
Dort beziehen wir unsere sympathische Unterkunft in guter Lage und erkunden danach die gepflegte Umgebung der alten City, wo es viele Gästehäuser mit Rooftoprestaurants gibt. Während des nächsten Tages besichtigen wir die Freitagsmoschee mit ihren hohen Minaretten und schönen Mosaiken, streifen durch den tagsüber fast menschenleeren Bazar, trinken Tee in einem umgebauten Hamam, versuchen dann verzweifelt Geld zu wechseln, was erst am Abend Gott sei Dank bei einer der beiden Wechselstuben zu schlechtem Kurs gelingt, aber angesichts der anstehenden Feiertage notwendig ist. Wir besichtigen eine unterirdische Wassermühle und genießen den Sonnenuntergang vom Dach des Art House‘ aus.
Hier als Tipp:
- Yazd Khan Bath Traditional Restaurant and Tea House: sehr gepflegt, Sitzmöglichkeiten auf Bänken oder Stühlen, tolle Stimmung dank wassergefüllten Pools
- Art House: tolles Rooftop mit grandiosem Blick, gerade bei Sonnenuntergang, stimmungsvolle Atmosphäre bei leckerem vegetarischem Essen
- Bei Bäckern frisches Fladenbrot kaufen
28.9.-2.10. Shiraz (überbewertet, touristisch, angelegte Parks vs. wilde Natur)

Mit dem sehr komfortablen Bus von Hamsafar Travelling Co. geht es nach Shiraz, wo wir über den leeren Bazar (alle bereiten sich schon auf das lange Wochenende vor, da Samstag und Sonntag mit Ashura das Trauerfest in die letzte Runde geht und alles geschlossen sein wird) zu dem einzigen offenen und auffindbaren Sharze Restaurant spazieren, wo es tatsächlich möglich ist ein vegetarisches Mahl zu bekommen. Der nächste Tag wird von uns zum Sightseeing in der Stadt genutzt. Vor dem Frühstück schon geht es zur Nasir-ol Molk Moschee (pink mosque), wo wir den günstigen Sonnenstand zwischen 7:30-9 Uhr und das daraus resultierende Farbenspiel durch die Buntglasfenster bewundern. Nach dem Frühstück fährt uns ein Taxi zum Haft Tanan Park, wo leider der kleine Palast gerade renoviert wird, was aber leider nicht den Eintrittspreis reduziert. Die heißen Stunden verbringen wir dort im Schatten auf der Wiese und in unserer Unterkunft, bevor wir am Abend die Karim Khan Zitadelle mit ihrer Orangerie und dem Hamam anschauen. Für den nächsten Tag (Feiertag) haben wir uns einen Taxifahrer gebucht, der uns nach Ghalat und zurück fährt. Ghalat ist ein Bergdorf, welches von Neubauten überschwemmt wird, sodass es schon fast mit Shiraz zusammen hängt. Dennoch können wir dort einsame Pfade in die Granatapfelplantagen und bewachsenen Berghänge und Ruhe nach den betriebsamen und menschenlastigen letzten Tagen finden. Wir müssen dazu zwar rigoros Teeeinladungen von iranischen Familien ausschlagen, aber schaffen das Dank unseres inneren Bedürfnisses nach Einsamkeit sehr gut. Hier sei zu erwähnen, dass es für einen Perser nichts Schlimmeres als Einsamkeit und Dunkelheit gibt. Das erklärt die Menschenansammlungen unter grellstem Lampenlicht. In der Natur also spazieren wir an steilen Felshängen entlang zu 3 Wasserfällen und dann gemütlich ins Dorf, wo wir Cafés und Restaurants finden, in denen es sich gut speisen lässt. Abends genießen wir noch einen Tee im stilvollen hoteleigenen Teehaus. Der gleiche Taxifahrer, bringt uns am nächsten Tag (Ashura) auf unseren Wunsch hin zum Mahalo Lake (pink lake). Dort müssen wir wegen der Trockenzeit durch den ausgetrockneten See über harschige Salzkristalle zum rosanen Wasser hinwandern. Ganz in der Ferne lassen sich Flamingos in der flimmernden Hitze und dem spiegelnden Wasser ausmachen. Abends genießen wir die Stimmung über Shiraz vom Watchtower aus.
Hier als Tipp:
- Watchtower: Sonnenuntergang und Abendstimmung über Shiraz vom Watchtower aus, gegenüber des Korantors gehen die Treppen bergauf
- Ausflug in die Natur besser als Besichtigung angelegter Parks
2.-3.10. Teheran (Familieneinladung)
Mit MahanAir geht es zurück nach Teheran. Dort

beziehen wir das schon bekannte Hotel, fahren wieder in unser Lieblingsviertel Tajrish auf den Bazar, um die letzten Souvenirs zu kaufen und sind abends zu Azade (eine iranische Bekanntschaft vom Beginn der Reise) und ihrer Familie zum Essen eingeladen. Dort wird spätabends (die Perser essen sehr spät zu Abend) ordentlich aufgetischt und wir genießen das Erlebnis eines Abends im Kreise einer iranischen Familie. Vor dem Abflug am nächsten Tag schlendern wir nochmal über den Hauptbazar, entdecken dort wieder neue Gassen und geben die restlichen Rials aus.
Das Gefühl der Befreiung bei Betreten des Flugzeugs endlich das Kopftuch (für mich Symbol der Unterdrückung und nicht etwas Religiöses, denn sonst würde es so wie im Oman gehandhabt werden: Verschleierung beim Betreten von Moscheen und von überzeugt muslimischen Frauen) abnehmen zu können und zu wissen wieder in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten (meine Heimat) zu fliegen, ist unbeschreiblich!
Fazit:
Iran ist ein, durch die geringe Touristenzahl, unverfälschtes Land mit unglaublich gastfreundlichen Einwohnern und bewundernswerter Architektur und Natur. Die Situation für die Frauen ist sehr befremdlich für mich; einzig ein Frauenabteil hätte ich auch gerne in der U-Bahn: dort ist gute Stimmung, es schweißelt nicht und es gibt immer genug Platz!
Unser Soundtrack:
- Da wo es ging auf Youtube: Persian Traditional Music
- Da Youtube meistens gesperrt war, alles was unsere Playlists auf dem Handy hergaben