Brigitte, Gründerin von samui dog rescue
Brigitte kam vor 20 Jahren mit ihrem Mann nach Koh samui. Diese Insel war damals noch am Anfang der touristischen Entwicklung und meist nur von Hippies besucht. Beide verliebten sich in das Eiland vor der Küste Thailands so sehr, dass sie dorthin auswandern wollten.

Ein Tierarzt muss her
Angesichts der katastrophalen Zustände bezüglich Straßenhunde und der nicht vorhandenen tiermedizinischen Versorgung auf der Insel, war Brigitte aber klar, dass sie ohne Tierarzt nicht dorthin zieht. Laut ihrer Erzählung, konnte man täglich in den Straßengräben neue Hundeleichen finden: Opfer von Vergiftungsaktionen der Regierung und von Privat. Die noch herumlaufenden Hunde waren abgemagert, haarlos und wenn sie sich schüttelten, konnte man die Maden fliegen sehen, die sich in jeder offenen Hautwunde befanden. Es gab eine Frau, die versuchte am Strand die Hunde zu versorgen mit Entwurmung und Ektoparasitenmitteln. Auch wenn Brigitte ihr dabei half, sah sie sehr schnell, dass das alleine nicht ausreichen würde und dass es der Hilfe eines Profis bedurfte. Sie schaffte es einen Tierarzt vom Bangkok zu engagieren und ihn auf die Insel zu holen: samui dog rescue war gegründet.
Samui dog rescue
Als ich sie fragte, warum sie samui dog rescue gegründet hat und sich das alles antut, meinte sie nur: sie hatte gar keine Alternative. Ich meine doch! Sie hätte wegschauen können, oder sich an das Elend gewöhnen, aber ihre Tierliebe und kämpferische Stärke, riefen diese Tierschutzstation ins Leben und bauten sie sogar aus. Durch größtenteils deutsche Spendengelder konnte ein Grundstück im Norden der Insel gekauft werde. Dort steht nun das große Tierheim mit Gehegen, Einzelboxen, Tierklinik und Katzenstation welches das Zuhause für hunderte Hunde und Katzen ist.

Die Aufgaben
Zu Beginn nutzten vor allem Tierbesitzer den neuen Service der tiermedizinischen Versorgung auf der Insel mit ihren Haustieren. Um flächendeckender arbeiten und den bedürftigen herrenlosen Straßenhunden helfen zu können, bedarf es der Mithilfe der Inselbewohner. Um dies zu erreichen, bietet samui dog rescue seit jeher jegliche Behandlung kostenlos an. Eine Spende wird aber natürlich gerne gesehen.

Jedes vom Tierarzt untersuchte und behandelte Tier wird Tollwut geimpft und auch die Mitarbeiter auf der Straße führen Impfungen durch. Zusammen mit den mittlerweile alle 2 Jahre von der Regierung durchgeführten Impfaktionen, hat es samui dog rescue geschafft, die Insel tollwutfrei zu bekommen. Und das kommt auch den Touristen zu Gute, die sich nun bedenkenloser dem Kontakt eines Straßen-/Strandhundes hingeben können. Dann stehen selbstverständlich Kastrationen auf dem Plan: 6 pro Tag, dass ist Brigittes Bedingung für den Tierarzt. Ausserdem werden Straßenhunden gefüttert, Menschen aufgeklärt und Tiere medizinisch behandelt.
Das Personal

Nicht nur Touristen, und die Hunde, sondern auch die lokale Bevölkerung profitiert von der Organisation. So sind 10-15 Thailänder angestellt, die die tiermedizinische Versorgung, Tierpflege, das Management und die Instandhaltung übernehmen. Zusätzlich arbeiten noch ein paar wenige Ausländer fuer das Wohl der Hunde vor allem auf der Straße und in Tempelanlagen.

Ausländer haben es aber nicht leicht in Thailand eine Arbeitserlaubnis zu bekommen und die Regelung sieht vor, dass für 4 Thailänder nur ein Ausländer angestellt werden darf. Also arbeitet hauptsächlich die lokale Bevölkerung fuer Brigitte, was natürlich schön ist, aber zu einigen Schwierigkeiten führt, da die Arbeitsmentalität der Thailänder offenbar nicht so berechenbar ist. So hat Brigitte täglich mit der Besetzung ihres Taskplans zu kämpfen und ärgert sich über Nichterscheinen, sie musste viele abschließbare Schränke installieren, da Medikamente geklaut wurden, muss ihren Mitarbeitern auf die Finger schauen, dass sie auch gut zu ihren Schützlingen sind und hat sich zu einer knallharten Chefin entwickelt.

Ich habe hauptsächlich die zuverlässigsten Mitarbeiter kennen gelernt und muss sagen, dass sie ihre Arbeit gut machen, freundlich zu den Tieren sind (das sieht man auch am Verhalten der Hunde) und teilweise mit sehr offenen Augen durch ihre Gehege gehen. Ich bin mit meinem Wundreinigungskoffer oft von den Mitarbeitern zu diesem und jenem Hund mit Blessuren gerufen worden. Aber das war auch der gute Kern ihres Teams, die regelmäßig erscheinen und zuverlässig arbeiten.
Die Probleme
Wenn ich mir vorstelle, bei uns in den Tierheimen arbeiten so viele Ehrenamtliche (ohne die der Laden nicht am Laufen zu halten wäre) und kein einziger Thailänder hilft bei samui dogs. Leider dürfen Ausländer in Thailand nicht ohne Voluntärsvisum freiwillige Arbeit leisten. Die weit verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber den Tieren ist Brigitte aber allemal lieber, als die direkte Tierquälerei, die sie aus anderen asiatischen Ländern kennen gelernt hat. Auch die Regierung lässt sie in Ruhe ihre Tierschutzarbeit machen. Offenbar sind es vor allem Touristen, die ein großes Problem darstellen, weil sie den jungen Hunden Halsbänder anlegen, sie für die Dauer ihres Aufenthaltes pflegen und wenn sie dann Abreisen sich selber überlassen. Nur dass halt niemand die Halsbänder weiter stellt… Im Laufe meines Aufenthaltes habe ich zwei Hunde mit Strangulierung erlebt: zirkulär um den Hals verlaufende offene Wunden sind das Resultat… Ob nun von Touristen, oder durch Anbringung von Draht anstatt Halsbändern durch die lokale Bevölkerung: sowas ist schrecklich!! Bitte greift ein, wenn ihr in fremden Länder so etwas oder ähnliches Tierleid seht!!!
Die Frau dahinter
Brigitte ist eine taffe Frau, die immer noch Enttäuschungen trotzt, den täglichen Kampf gegen Tierleid kämpft, Rückschläge meistert und versucht Spenden einzutreiben, um samui dog rescue am Leben zu erhalten. Und all das in einem Alter, wo andere sich zur Ruhe begeben! Alles, “um Koh samui auch ein Paradies für Tiere werden zu lassen“ (Zitat Brigitte).

Und dafür: beide Daumen hoch!!
Help us Help
Wenn ihr der Hundehilfe helfen wollt, dann könnt ihr natürlich spenden, oder aber eine Tierpatenschaft übernehmen. Kontakt und weiter Infos hierzu, gibt es auf der Homepage.
Ach ja, Fotos von der kamerascheuen Brigitte natürlich auch! Ich habe kein selfie mit ihr bekommen.