Diesen Artikel widme ich nun mal meinen neuen Erfahrungen als Alleinreisende und Hostel-Übernachtungen. Da ich mich ganz gut selber beschäftigen kann, hatte ich keine Bedenken vor dem Alleinsein. Da ich mich als sozial kompatibel bezeichne, wusste ich: ich würde schon immer irgend jemanden kennen lernen. Aber vor Übernachtungen in Hostels, hatte ich dann doch Schiss. Warum? Lest einfach weiter:
Urlaub vs. Weltreise
Die bisherigen Urlaube verbrachte ich entweder mit meinem Freund, oder reiste mit einer Freundin in diverse Länder. Es waren alles „normale“ Urlaube, in denen man möglichst viel sehen will, einigermaßen komfortabel leben möchte und wo die Kosten eine untergeordnete Rolle spielt. Immerhin hat man ja genau dafür gespart! Unter Reiseberichte könnt ihr euch die Galerien von einigen dieser Urlaube ansehen, in denen ich ganz Außerordentliches erlebt habe und welcher jeder für sich, einzigartig war.
Nun aber bin ich, im Zuge meiner Weltreise, alleine aufgebrochen, habe Freund, Freunde, Tiere und Familie zurück gelassen, Job und Wohnung aufgegeben, meinen Rucksack mit 20kg gefüllt und bin mit einem groben Plan in der Tasche ins Flugzeug nach Thailand gestiegen. Meine Volontärstationen sind die Eckpunkte, um die sich meine Entdeckungsreisen bewegen, die ich entweder alleine, oder aber mit Freund/Freundinnen machen möchte.

Erstes Mal allein unterwegs
Nach meiner ersten Volontärstation im Elephant Nature Park im Norden Thailands, wo ich im Prinzip gleich aus dem Flugzeug hinfiel, schlossen sich 3 Wochen an, in denen ich das Alleinreisen erproben konnte.
Negatives vom Alleinreisen:
Klar, es geht einem, in schönen Momenten, jemandem zum teilen der Freude ab und, in weniger schönen, zum teilen des Leids. Fotos von sich bekommt man entweder nur als Selfie, nach umständlich montiertem Stativ mit Selbstauslöser, oder man muss mehr oder weniger talentierte Wegkreuzer nerven, eines zu schiessen. Zimmerkosten und Fahrzeugkosten kann man nicht teilen, sondern müssen alleine gestämmt.
Positives vom Alleinreisen:
Aber die Unabhängigkeit, die Spontaneität mit der man seinen Tag, seine Unternehmungen und seine Weiterreise gestalten kann, sind definitiv entspannend. Ausserdem begegnet man anderen Menschen viel offener, ist schneller im Gespräch und entdeckt mit neuen Reiseabschnittsgefährten Unbekanntes. Die kontemplative Zeit des Insichhineinhorchens ist wertvoll, um sich selbst näher kennen zu lernen und zu erfahren, was in einem steckt. Und man hat niemanden zum Streiten, was sich positiv auf die innere Stimmung und Gelassenheit auswirkt. Ich bin zwar schon öfter alleine aufgebrochen (zu meinen Reitwochenenden, nach Island, wo ich nach dem Abi ein Jahr auf einer Farm verbrachte, in eine neue Stadt zum Studieren…), war aber noch nie alleine Backpacken.
Hostel? Nein, Danke!
Somit hatte ich auch noch nie das Hostelleben kennen gelernt. Ich dachte, dass ich jetzt, in meinem Alter, auch nimmer damit anfange, mich in Dorms durch schlaflose Nächte, mit betrunkenen, lärmenden Zimmergenossen, wanzigen, sechsbeinigen Bettgenossen und in Gemeinschaftsbadezimmer mit Schlangestehen zu quälen.
Also war für mich, im Norden Thailands, Hostel noch keine Option. Dann merkte ich aber schnell, dass das Alleinreisen sehr einsam werden kann, wenn man keine Leute kennen lernt.

Ich versuchte zwar mit Meetup-events Sozialkontakte zu pflegen, aber da meine Airbnb-Unterkunft und mein Housesitting-Haus in Chiang-Mai recht weit ab vom Schuss waren, beschränkten sich die Treffen auf ein paar wenige Gelegenheiten, die aber rundweg interessant und schön waren.
Hostel? Na, vielleicht doch. Für eine Nacht.
Dann sollte es soweit sein: Ich beschloss den Schritt zu wagen und eine Nacht in einem Hostel auszuprobieren. Auf meinem Weg nach Koh Samui, musste ich in Suratthani zwischenstoppen. Ich belas mich in Tripadvisor über dortige Hostels. Tatsächlich fand ich eine Bewertung über das The Port Hostel, von jemandem, der dort auch seine erste Hostelübernachtung erlebt hatte und sehr zufrieden war. So buchte ich mein erstes Hostelbett und wurde vom staff super freundlich begrüsst und gleich auf ein Drink eingeladen. Das ist nämlich schonmal der erste Pluspunkt: die Mitarbeiter sind überwiegend locals und sehr offen und hilfsbereit. Sie geben einem sofort ein warmes Willkommensgefühl!

Meine, mit einem Vorhang abgeschirmte Koje, war sauber und gemütlich. Die Duschen waren eng, aber zahlenmäßig ausreichend und einigermaßen sauber. Wobei hier zu sagen ist, dass man, mit der Zeit auf Reise, seine eventuell vorhandenen Reinheitsallüren verliert. Abends hörte ich mir von einem deutschen Reisenden so ziemlich seine gesamten Russland- und Chinaerlebnisse an. Hostels sind natürlich nicht nur Übernachtungsmöglichkeiten, sondern auch Treffpunkt von Reisenden, die unter Umständen sehr mitteilungsbedürftig sind, weil lange schon allein unterwegs. Oder aber, die Zimmernachbarn verschließen sich komplett und haben das ständige „where are you from, where do you go“ satt: jedem das Seine und das wird von allen akzeptiert. Ich verlebte eine ziemlich erholsame erste Hostelnacht!
In Kuala Lumpur war es dann wieder soweit. Das PODs the Backpackers Home&Cafe, ganz zentral am KL sentral Hauptbahnhof gelegen, hatte große Schlafsäle.

Es hat mir aber dennoch vor allem wegen seiner Rooftoparea gefallen, auf der ich sogar ein bisschen Yoga machen konnte. Nach diesen Erlebnissen war für mich klar: eine Nacht kann man durchaus in Hostels verbringen.
Wo kann man Hostels finden und buchen?
hostelworld.com
agoda.com
booking.com
google maps
Tripadvisor
Hostel? Fast noch besser für längere Aufenthalte!
In Kuching auf Borneo erlebte ich dann das Schöne am Hostelleben. Aufgrund der guten Bewertungen, buchte ich mich dort für die ersten Nächte im Le Nomade Hostel ein. Vor Ort wollte ich mich dann nach eventuellen Alternativen für den Wochenaufenthalt umsehen. Letztlich blieb ich die gesamte Zeit in diesem Hostel, genoss die familiäre Atmosphäre, die Herzlichkeit der Mitarbeiter, das leckere Frühstück mit der göttlichen Kokosnussmarmelade, das WG-Gefühl im gemütlichen

wohnzimmerflairausstrahlenden Gemeinschaftsbereich, dass Sichaustauschen, oder gemeinsame isolierte Arbeiten am Tablet/Laptop. Hier war bisher allerdings der einzige Moment, wo ich zwei deutschen Mädels, wegen ihrer Respektlosigkeit in Bezug auf Licht und Lärm bis spät in die Nacht und schon früh am Morgen, die Leviten lesen musste. Durch diesen „Langzeitaufenthalt“ erlebte ich, dass eine richtig freundschaftliche und familiäre Beziehung zwischen Mitarbeitern und Roommates entstehen kann und man sich direkt freut, sie am Morgen, oder nach einer Aktivität wieder zu sehen, um Freud oder Leid loszuwerden, Fragen geklärt zu bekommen, oder Tipps zu geben/erhalten.
Hostels? Ja, unbedingt!

Die nächste Reise, alleine auf den Philippinen, verbrachte ich dann durchgehend in Hostels. Während meines 2-tägigen Aufenthalts im Bunks Hostel in Cebu hatte ich den 6er-Dorm komplett für mich alleine. Außer in einer Nacht, wo ich ganz kurz vor dem Schlafen gehen noch meine philippinische Zimmerschwester kennen lernte und wir uns gleich so sympathisch waren, dass wir uns mit Umarmung verabschiedeten. Als sie früh morgens abreiste, wachte nicht einmal ein bisschen auf. Offenbar auf lief sie, aus Respekt, auf Indianerpfoten. Als ich mit meiner Hausmutter meine weitere Reise besprach und sie von meinen Reiseplänen nach Malapascua, um dort meinen Advanced Open Water Dive-Schein zu machen, schlug sie mir das Tauchresort Thresher Cove vor. Sie sorgte sogar für die Reservierung! 2 Nächte konnte ich dort kostenlos in dem Schlafsaal des Resorts übernachten, da dies im Kurs inbegriffen war.

In der Thresher Cove auf Malapascua wohnte ich dann in einem fast vollbesetzten 8er-Dorm mit entweder gar nicht, oder vollekanne funktionierender AC. Die Fluktuation irritierte mich erst, dann aber genoss ich die immer wieder neuen Chancen für Bekannt- und Freundschaften. Als wir dann dort festsaßen, weil ein Taifun das Wegkommen von der Insel unmöglich machte, erlebte ich wieder dieses Gemeinschaftsgefühl. Entweder man wollte Kontakt, dann konnte man ihn Jederzeit haben, oder aber man bevorzugte für sich zu sein, dann war das auch überhaupt kein Problem. Mit einem deutschen Zimmernachbar hatte ich dann einen brüderlichen Moment, als wir uns in den Schlaf ratschten. Ich fühlte mich zurückversetzt in unser Kinderzimmer, wo meine Schwester und ich, uns jede Nacht in den Schlaf redeten. Gerade diese Momente und Gefühle sind für Alleinreisende, weit ab von Gewohntem und Geliebten, sehr wertvoll. Und dabei geht es nicht darum, jemanden fürs Bett zu finden, sondern um das Freundschaftliche, um das Gefühl von Geborgenheit, Verständnis, um Spaß und darum neue Ideen von Reisemöglichkeiten und vom Leben zu bekommen.
Nach dem wunderbaren 5-tägigen Aufenthalt auf der Insel, führte mich mein Weg nach Moalboal. Aufgrund meiner späten Anreise, buchte ich schon vorab über hostelworld.com die ersten 2 Nächte im J&C Guesthouse und zwar weil hier die familiäre Atmosphäre schon in den Bewertungen gepriesen wurde. Mein erster Eindruck war: ok 2 Nächte und nicht mehr, der Laden sieht ziemlich vernachlässigt aus. Letztlich blieb ich 5 Nächte! Geschuldet den super lieben Mitarbeiterinnen, die die Räume jeden Tag so sauber wie möglich machen, die Betten frei von Bettwanzen halten, die einem leckeres Frühstück servieren, mit einem tanzen gehen und sogar mit mir Geburtstag gefeiert haben.

Die fußmarschnahe Lage zum Strand und der günstige Preis waren weitere Gründe für den doch so langen Aufenthalt. Genauso wie meine lieben Room- und Hostelmates (Argentinien, Spanien, Canada, Deutschland), mit denen die Frühstücke und das abendliche Abhängen sehr unterhaltsam waren, die mir einen spaßigen Geburtstag bescherten und deren Herzlich- und Fröhlichkeit mir ein gutes Gefühl gaben.
Hostelbekanntschaften
Von manchen dieser Hostelbekanntschaften sammelt man die Kontaktdaten, von manchen nicht. Manche sieht man auf seinem Weg durch das Land wieder, manche nicht. Manche Begegnungen vergisst man schnell wieder, andere bleiben. Manchmal entstehen Freundschaften, meistens nur flüchtige Bekanntschaften.

Manchmal freundet man sich sogar mit den Mitarbeitern eines Hostel an, manchmal sind sie nur freundlich und professionell. Manchmal hat man respektlose, selbstsüchtige, meistens respektvolle Roommates, die ihre Handylichter benutzen, um Nachts mehr oder weniger leise den Weg ins Bett zu finden. Manchmal passt man sich dem Tag-Nacht-Rhythmus eines Hostels an, manchmal verfolgt man seine eigenen Pläne. Aber immer bereichern die Erlebnisse einen auf die eine oder andere Weise.
Vor- und Nachteile der Hostel:
Ihr merkt also, dass ich ein richtiger Fan von Hostels geworden bin.
Hier eine Liste mit Vorteilen:
+ günstig
+ leicht Bekanntschaften zu machen
+ guter Input
+ eventuelle Reisepartner, oder Unternehmungspartner leicht zu finden
+ von locals geführt (Insidertipps, Hilfe bei Reservierungen…)
+ individuelle Einrichtung
+ familiäres Gefühl des Willkommenseins (vor allem die Mitarbeiter sind meist viel offener und wärmer als in Hotels, weil das Hostel meist ihr Baby ist und sie dieses aufgebaut haben, weil sie gerne Menschen aus aller Welt treffen)
+ meist zentrale Lage, gute Infrastruktur und häufig auch Motorbikerentals, Laundry, Tourangebote vorhanden
Und eine mit Nachteilen:
– Kein Einfluss auf Zimmernachbarn (eventuell Pech mit respektlosen Leuten, wobei ich bisher kaum diese Erlebnisse, vor denen ich mich gefürchtet hatte, machen musste)
– Schlafen mit Ohropax und Schlafmaske
– Kein eigenes Bad: Desinfektionsmittel für Toilettensitz und andere Toilettenartikel müssen immer mitgenommen werden
– Leider meist kein Ort für Workouts, Yoga,…
Ich zähle hier nicht die Bettwanzen auf, denn die einzigen Bettwanzen die ich bisher zu Gesicht bekommen habe, waren in einem Hotelbett.

Wichtige Utensilien für die Nacht im Hostel:
– Ohropax
– Schlafmaske, oder Stirnband zum Abschirmen der Helligkeit
– bei AC-Zimmern mein Wollpollunder, Socken und Buff, um mich gegen die Kälte zu schützen
– je nach Hygienegrad bevorzuge ich, in meinem eigenen Travelsheet zu schlafen
– eigenes Handtuch ist von Vorteil, da manchmal keine angeboten werden
– Schloss, um Wertsachen in Schließfach sperren zu können
– Wenn ich nur für eine Nacht in einem Hostel bin, packe ich davor schon einen Extrasack ganz oben in den Reiserucksack mit den benötigten Utensilien und Klamotten. Meist ist der Platz im Zimmer begrenzt und dann muss ich nicht wegen jedem Drum meinen gesamten Rucksack komplett ausräumen.